Der wendige, schnelle, geräumige und gut durchdachte Flipper 900 ST, der Nachfolger des 900 DC, ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein gutes Projekt optimal umgesetzt werden kann, ohne dabei an Qualität und Substanz zu sparen.
Trotz der Ähnlichkeit des Namens zwischen den beiden Modellen sind die Rümpfe unterschiedlich und speziell für unterschiedliche Verhaltensweisen und Leistungen auf See konzipiert. Die Werft entwirft und baut nämlich für jedes Modell einen anderen Rumpf und achtet dabei besonders auf die Optimierung von Gewicht, Gleichgewicht, Komfort, Nutzbarkeit, Kraftstoffeffizienz und Leistung. Das Ergebnis ist beim Segeln deutlich spürbar. Aus der Ferne erkennt man den Flipper 900 ST an seinem runden, nach hinten offenen Deckshaus und seiner dreiteiligen Windschutzscheibe: Bei einem flüchtigen Blick könnte man ihn für ein anderes Marktprodukt halten, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man, was in diesem Boot steckt. So kann der Betrachter feststellen, dass das massive Teakholz, das das Deck, die Seitendecks, die Dollborde, die Hecktreppen und Plattformen bedeckt, bei allen Modellen serienmäßig angeboten wird; es ist eine Präzision des Herstellers, um seine eigenen Boote sofort erkennbar zu machen.
Die kompakte Größe der Flipper 900 ST hat die Konstrukteure nicht daran gehindert, ein Cockpit zu schaffen, das in Bezug auf Abmessungen und Ausstattung viel größeren Booten in nichts nachsteht.
Das hintere Sonnendeck, die Wet Bar, der Esstisch und die Sofas sind alle komfortabel und ergonomisch gut durchdacht. Der Teakholztisch, ausgestattet mit Glashaltern und Handläufen, ist elektrisch höhenverstellbar. Wird sie heruntergelassen, verwandelt sie sich in ein großes Sonnendeck mit Kissen.
Sowohl beim Essen als auch beim Sonnenbaden kann die Rückenlehne der zweisitzigen Co-Pilotenbank mit einem einfachen Pantograph-System aus robustem Edelstahl nach vorne geschoben werden. Überraschend ist die Wet-Bar: Der Deckel, der sie abdeckt und durch einen Stopper blockiert ist, kann nach rechts gleiten und ein Waschbecken und eine Kochplatte freilegen, so dass sie bei Bedarf als Arbeitsfläche dient; andernfalls kann sie senkrecht an der Wand angebracht werden, um den Durchgang zum Heck freizuhalten.
Mit dieser ebenso einfachen wie intelligenten Lösung lassen sich die üblichen Platzprobleme in der Kombüse lösen. Den Konstrukteuren ist es nämlich gelungen, überall nützliche Stauräume zu schaffen: auf dem Boden, unter den Sofas, in den Möbeln, auf den Plattformen und sogar in der großen Heckgarage (der Außenbordantrieb sorgt für platzsparende Tanks und Systeme), die viele nützliche Aufbewahrungsmöglichkeiten bietet.
Ein vollständig geschlossenes Boot wäre auf dem italienischen Markt nicht besonders erfolgreich. Deshalb kann ein großer Teil des Daches geöffnet werden, um fast das gesamte Cockpit freizugeben, von der Windschutzscheibe bis zum Hecksofa: Diese Lösung ermöglicht es außerdem, den Wind in der stehenden Fahrposition im Gesicht zu spüren.
Der Steuerstand ist recht bequem und ergonomisch, sowohl in der Sitz- als auch in der Stehposition, vielleicht ein wenig niedrig im Vergleich zur Höhe des Armaturenbretts: Er ist wahrscheinlich auf die nordischen Baustandards abgestimmt.
Das fast durchgehende Cockpit führt zu recht schmalen Seitendecks, die jedoch durch das großzügige Vorhandensein von Handläufen gesichert sind. Den bequemsten Zugang bieten jedoch der Mittelteil der Windschutzscheibe und die drei in die Deckshausstruktur integrierten Stufen (natürlich mit massivem Teakholz verkleidet).
Das gesamte Bugdeck der Flipper 900 ST ist dem Sonnendeck gewidmet; während unseres Tests war das Boot ohne Polster, aber das ermöglichte es uns, die großen feststehenden Fenster und das weit zu öffnende Mannloch besser wahrzunehmen, die den Innenraum mit einer beträchtlichen Menge an Luft und natürlichem Licht durchfluten.
Im Achterschiff, den Seitendecks erweitern sich zu einem Bereich, der von einem großen Kettenkasten eingenommen wird, der auch eine Ankerwinde verbirgt; der Anker (in diesem Fall ein schöner Ultra Marine-Anker aus rostfreiem Stahl) befindet sich gut sichtbar im Bug; Aus Sicherheits- und Praktikabilitätsgründen ist die Edelstahlschiene an den Seiten des Bugs unterbrochen, um einen einfachen Durchgang zum und vom Boden zu ermöglichen.
In Anbetracht der kompakten Größe der Flipper 900 ST – sie ist, wie der Name schon sagt, nur 9 Meter lang – ist das Platzangebot unter Deck wirklich überraschend und clever angeordnet. Obwohl die Innenaufteilung derjenigen ähnelt, die man bei dieser Art von Booten üblicherweise findet, ist es das Gleichgewicht zwischen den Elementen, das den Unterschied ausmacht. Erstens ist es ungewöhnlich, dass die Bugkabine mit einer Tür verschlossen ist: Dieser Raum ist normalerweise einzigartig, was auf Kosten der Privatsphäre geht.
Was ein wenig geopfert wird, ist der Eingang, ausgestattet mit einer Couch, einem Schrank und dem Zugang zur zweiten Achterkabine. Die unter dem Cockpit gelegene Masterkabine ist zwangsläufig niedrig, bietet aber eine sehr große, von außen nicht einsehbare Fläche. Ohne ein sehr wichtiges Detail zu vergessen: Die Möbel und Innenwände sind alle aus gebürstetem, massivem Teakholz gefertigt
hergestellt, um die Gleichmäßigkeit und Kontinuität der natürlichen Flammen zu erhalten, ein wahrer Luxus, der auf Superyachten üblich ist.
Wir testen das Boot in Genua an einem schönen sonnigen Tag. Die See ist jedoch rau und die Wellen werden immer höher, bis sie eine Höhe von 2,5 Metern erreichen. Der Flipper 900 ST scheint sich davon nicht stören zu lassen und zeigt stattdessen ein positives Hebungsverhalten. Der Rumpf ist leiser und weniger extrem als der des 900 DC, bietet aber immer noch aufregende Leistung bei hoher Geschwindigkeit und große Stabilität bei Reisegeschwindigkeit.
Die engen Kurven, die i
in perfekten Kreisen von etwa 25 Metern erzeugen weniger ausgeprägte Rollwinkel als der 900 DC, aber das Gefühl ist immer das von extremer Handhabung und Sicherheit bei jedem Manöver, selbst bei den riskantesten.
Kavitation und fehlende Gier kennzeichnen auch die engeren Kurven, ein Zeichen dafür, dass die Rumpflinien mit der Aufmerksamkeit der Seefahrt entworfen wurden. Was die Sicherheit betrifft, so sorgen, wie bereits erwähnt, die hohen Bordwände und die zahlreichen Handläufe für ein ruhiges und geschütztes Leben an Bord.
Die beiden 200-PS-Außenbordmotoren sind mehr als ausreichend, um eine beachtliche Leistung mit einer Höchstgeschwindigkeit von 38 Knoten und einer starken Beschleunigung zu erzielen. Aufgrund des richtigen Verhältnisses von Leistung/Wasserlinien und Gewicht/Masse ist der Kraftstoffverbrauch relativ gering: Bei einer Reisegeschwindigkeit von 20 Knoten verbrauchen die Motoren weniger als 50 l/h.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Flipper 900 ST, wie auch ihre Schwester, uns vollkommen überzeugt hat. Es ist eine wirklich kleine Yacht mit außergewöhnlichen Eigenschaften.
Testbedingungen | |
Wind | 15-20 Knoten |
Meer | 2,5 m Wellen |
Kraftstoff | 300 l |
Wasser | 0 |
Passagiere an Bord | 3 |
Rumpf | schmutzig |
Motoren | 2 x Mercury XL DTS 200 HP |
Umdrehungen pro Minute | Geschwindigkeit | l/h | l/nm | Bereich |
600 | 3 | 4.4 | 1.5 | 259.1 |
1000 | 5.1 | 7.4 | 1.5 | 261.9 |
1500 | 7 | 12 | 1.7 | 221.7 |
2000 | 8.4 | 19 | 2.3 | 168 |
2500 | 10.5 | 26.4 | 2.5 | 151.1 |
3000 | 15.3 | 36.6 | 2.4 | 158.9 |
3500 | 21.6 | 50.2 | 2.3 | 163.5 |
4000 | 26.9 | 68 | 2.5 | 150.3 |
4500 | 30 | 84 | 2.8 | 135.7 |
5000 | 35.1 | 120 | 3.4 | 111.2 |
5200 | 38.1 | 128.6 | 3.4 | 112.6 |
Min. Hobelgeschwindigkeit – Trimmung 0 | 9,2 Knoten bei 2.200 U/min |
Min. Hobeldrehzahl – Trimmung +26 | 8. Knoten bei 2.150 U/min |
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